Beiträge vom 15. August 2009

Atomkraft – Für und Wider

Samstag, 15. August 2009 12:12

Wir brauchen Atomenergie, heißt es, weil wir beim Erdöl zu sehr auf Importe angewiesen sind. Aber auch Uran muss importiert werden. Die größten Uranerzreserven liegen nach Angaben der internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in den USA, Niger, Australien, Kasachstan, Namibia, Südafrika, Kanada, Brasilien, Russland, Ukraine und Usbekistan. Dass einige diese Länder stabile Demokratien sind, ist kein Argument, denn man könnte dort auf demokratischem Weg beschließen, kein Uran mehr zu fördern oder zu exportieren, oder man könnte es für sich selbst behalten. Auch das Meer enthält Uran. Na und? Das Meer enthält jede Menge Wasser, und trotzdem gibt es Wassermangel auf der Welt.

Atomreaktoren brauchen nur wenig Brennstoff. Das stimmt, wenn man z. B. den Verbrauch von Kohle mit dem von Uran vergleicht. Aber Uran kommt nicht rein vor, sondern meist nur in geringen Konzentrationen. Es wird schon bei einer Konzentration von 0,3 % und weniger abgebaut. Um diesen wenigen Brennstoff zu gewinnen, muss man ungleich viel mehr an Gestein abbauen. Außerdem muss das Uran noch aufwändig weiterverarbeitet werden, bis es sich als Brennstoff eignet. Hierzu muss viel Energie aufgewendet werden.

Atomenergie ist umweltfreundlicher als Energie aus Kohle oder Erdöl, weil kein klimaschädliches Kohlendioxid entsteht. Dass kein Kohlendioxid entsteht, ist aber nur richtig, wenn man die enormen Energiemengen außer Acht lässt, die zur Gewinnung des Urans und der Anreicherung der radioaktiven Uranisotope benötigt werden. Atomkraftwerke brauchen zudem wie andere Kraftwerke große Mengen an Kühlwasser, und insbesondere: Sie erzeugen Radioaktivität, die wesentlich schädlicher für die Umwelt (und für uns Menschen) ist als Kohlendioxid.

Radioaktivität ist deshalb besonders heimtückisch, weil auch bei vergleichsweiser geringer Dosierung böse Folgen eintreten können, die aber erst später sichtbar werden: Krebserkrankungen und Schädigungen des Erbguts. Befürworter der Atomenergie weisen darauf hin, dass die Strahlung bei störungsfreiem Betrieb geringer ist als die allgegenwärtige natürliche kosmische Strahlung. Aber auch die kosmische Strahlung ist keineswegs unschädlich.

Deutsche Atomkraftwerke – heißt es – sind sicher – und deswegen muss man Atomstrom in Deutschland erzeugen und nicht im Ausland kaufen. Es stimmt, dass deutsche Atomkraftwerke sicherer sind als manche alten in Osteuropa. Aber 100-prozentige Sicherheit gibt es einfach nicht. Ein richtig großer Störfall in einem Kernkraftwerk hätte – anders als eine Katastrophe in einem „normalen“ Kraftwerk – nicht nur direkte Folgen, sondern es könnte dadurch ein großes Gebiet um das Kraftwerk herum für Jahrzehnte oder noch länger nicht nur unbewohnbar, sondern auch unbetretbar bleiben (Tschernobyl).

Das entscheidende Problem bei der Atomenergie aber ist der radioaktive Abfall. Und dazu gehört auch das Kraftwerk selbst, wenn es außer Betrieb geht. Nicht nur die Reste des Brennstoffs sind radioaktiv, sondern auch große Teile des Kraftwerks selbst werden durch die Strahlung, der sie beim Betrieb ausgesetzt sind, mit der Zeit radioaktiv und müssen endgelagert werden. Teile des Abfalls sind nur relativ kurze Zeit oder auch wenige Jahre radioaktiv. Andere müssen für immer sicher eingelagert werden. Das kostet Geld, und dafür gibt es bis jetzt immer noch keine richtige Lösung. Nachzulesen im Internet unter „Endlagerung und  Halbwertzeit“.

Anmerkung: 6-8 Jahre nach Inbetriebnahme des AKW`s in Krümmel traten vermehrt Leukämiefälle bei Kindern auf. Der  Zusammenhang mit dem Betrieb des AKW´s  konnte zwar bis heute nicht eindeutig nachgewiesen werden, die Tatsache an sich ist aber mehr als bedenklich.

Eine sichere Endlagerung des strahlenden gefährlichen Atommülls ist bisher nicht gefunden. Gorleben und Asse scheiden aus. Frankreich verbringt seinen strahlenden Müll zum russischen Atomkraftwerk in Tomsk zur oberirdischen Lagerung. In Russland sind schon Gewässer radioaktiv verseucht. s. auch Atomkraft in Russland.

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