Rentenvorstellungen der träumenden Politiker
Die Politiker weigern sich die bereits beschlossene Absenkung des Rentenniveaus auf 43 % des letzten Nettoverdienst zurück zu nehmen. Nach einer Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation arbeiteten im Jahre 2010 23,1 % der Beschäftigten für einen Niedriglohn von weniger als 9,15 € brutto. Dies waren knapp 8 Millionen Menschen. Im Durchschnitt betrugen die Einkommen in den Neuen Bundesländern 6,52 € pro Stunden und in den alten Bundesländern 6,68 €. 50% der Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich waren Vollzeitbeschäftigte. 800.000 erhielten einen monatlichen Bruttolohn von weniger als 1.000,– € monatlich. Mehr als 4 Millionen Beschäftigte erhielten weniger als 7,– € und 1,4 Millionen erhielten weniger als 5,– € Brutto pro Stunde. Von 1995 bis 2010 ist die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnbereich um mehr als 2,3 Millionen Menschen gestiegen. In Westdeutschland stieg die Quote um 68%, in den neuen Bundesländern nur um 3%. Bei einem Mindestlohn von 8,50 € würde zwar jeder 5te davon profitieren, könnte aber selbst bei einer Lebens-arbeitszeit von 45 Jahren keinen Rentenanspruch erarbeiten der den Betrag der Grundsicherung übersteigt. Dieser Personenkreis hat auch keine Mittel eine private Altersversorgung zu bezahlen. Da nur ein geringer Teil der Beschäftigten eine Betriebsrente bekommt, sind 2 Säulen der von der Politik vorgesehenen Altersversorgung einfach nicht vorhanden. Wenn nun ein DAX Unternehmen seinem Vorstand das 1.250fache Einkommen eines Beschäftigten im Niedriglohnbereich bezahlt, stimmen die Dimensionen nicht mehr. Sollte die Absenkung des Rentenniveaus bleiben, wird sich die Zahl der Grundsicherungsempfänger nochmals erhöhen. Hier würden auf den Bund erhebliche Kosten zu kommen. Zum Vergleich: In Schweden werden auch die Geringverdiener ins Rentensystem eingearbeitet. In der Schweiz werden auf alle Einkommen Beiträge zur Rentenversicherung erhoben. In Deutschland haben die Unternehmer nichts anderes zu tun, als weiter Vermögensbildung und Gewinnoptimierung auf dem Rücken der Geringverdiener zu betreiben. Hier fehlt es einfach an Finanzierungs-vorschlägen u.a. an einer besseren finanziellen Ausstattung der gesetzlichen Rentenversicherung.