Beiträge vom 24. Oktober 2009

Riesterrente-Staat zahlt nur an die Versicherer

Samstag, 24. Oktober 2009 21:11

Nach Einführung der Riesterrente wurden verschiedene Kürzungsmechanismen wie die  Herabsetzung der Anrechnungszeiten bei Ausbildung und Arbeitslosigkeit installiert. Dadurch sank die Standartrente nach 45 Arbeitsjahren von 70% auf 64% vom Nettolohn. Die Kapitalrente ist letztlich nicht haltbar. Die derzeitigen Einkommen vieler Arbeitnehmer reichen nicht aus um einen Riestervertrag abzuschließen.  Die von Staat gewährten Zuschüsse ändern da auch nichts. Mehr und mehr Verträge werden gekündigt, weil das Vertrauen in das Kapital nach der Weltwirtschaftkriese schwindet. Der weltweite Kapitalverlust wird auf  8 Billionen US-Dollar geschätzt.  In Deutschland mußte die Lebensversicherungsbranche einen Rettungsfonds für notleidende Gesellschaften einrichten um wenigstens die eingezahlten Beträge zu sichern. Eine Lebensversicherung wirbt mit der Überschußbeteiligung, eine freiwillige Leistung. Bei einer Befragung zahlten von 69 Versicherungen 33 keine Überschußbeteiligung. Bei 32 Versicherern lag diese bei Rentenzahlung unter einem Prozent. Kommentar von plus minus: Man kann im Grundsatz sagen, dass eine private Rentenversicherung eine Wette auf ein langes Leben ist. Wenn sie glauben, dass sie deutlich älter als 90 Jahre werden, dann rechnet sich ein solcher Abschluss. Alle anderen zahlen im Prinzip drauf. Das heißt: “ Sie bekommen nichts oder keine sinnvolle Rendite auf ihren eingesetzten Betrag.“  Dies bedeutet aber auch, das die staatliche Förderung in der Regel nicht an den Versicherungsnehmer ausgezahlt wird. Zur Auszahlung kommen nicht mal die angesparten Leistungen.  Daran ändern auch die 2,5 % vergeschriebene Verzinsung nichts. Die Inflation ist auch noch abzuziehen. Grund dafür sind die Provisionen und Verwaltungskosten, die etwa 20 % der eingezahlten Beträge ausmachen.  Die Betriebsrenten erfassen hier  nur die Mitarbeiter großer Unternehmen. Jobber, Teilzeitkräfte, Geringverdiener und Menschen ohne Arbeit gehen leer aus. Aber auch Rentenfonds großer Konzerne haben Finanzierungsprobleme. Daimler zahlte im Jahre 2002  1.1 Milliarden in den eigenen Rentenfonds ein um eine Unterdeckung zu vermeiden. Bei der großen  ENRON-Pleite wurden auch einige Pensionsfonds mit in den Ruin gerissen. Es ist an der Zeit wieder mehr auf die Solidarrente zu setzen.  „Privat vor Staat“ – hat versagt. Sinnvoll wären etwa: 70% umlagefinanzierte Rente (wie gehabt), 20 % aus Betriebsrenten und 10% aus Kapitalerträgen. Die Erträge aus Kapitalvermögen sind einfach zu unsicher.

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