E 10 Unsinn II
Woher kommt das Ethanol? Es wird in Deutschland aus Weizen, Roggen und Zuckerrüben gewonnen, in Brasilien aus Zuckerrohr und in den vereinigten Staaten aus Mais. Weil zur Erzeugung von Bioethanol riesige landwirtschaftliche Flächen verbraucht werden, stellt das Londoner Institut für eropäische Umweltpolitik (IEEP) den Sinn von Biosprit in Frage. Bis 2020 müssten für dessen Erzeugung global bis zu 69 000 Quadratkilometer Ackerland für den Anbau der Ausgangsmaterialien kultiviert werden, eine Fläche doppelt so groß wie Belgien. Allein dadurch, so die IEEP-Studie, würden 56 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich erzeugt. Das ist deutlich mehr, als das Tanken von Biosprit einsparen würde. Der Verband der Deutschen Biokraft-stoffindustrie (VDB) wirft dem IEEP vor, die Studie sei wissenschaftlich nicht belegbar und von Umweltschutzorganisationen bezahlt, die den Einsatz von Biokraftstoffen grundsätzlich ablehnen. Wie wirkt sich der Bioethanolzusatz aus? Das neue Biobenzin soll mindestens 35 Prozent CO2 einsparen, was von vielen Wissenschaftlern bezweifelt wird. Sie verweisen darauf, dass beträchtliche Mengen an externer Energie für Transport und Vertrieb benötigt werden und wegen der geringeren Dichte von Ethanol der Kraftstoffverbrauch – und damit die CO2-Emissionen – steigen. Völlig ungeklärt ist derzeit noch, wie sich die veränderte Beimischung auf die chemische Zusammensetzung der Abgase auswirken. So berichtete das ARD-Magazin „Fakt“ am 6.12., dass Wissenschaftler hochgiftige Verbindungen wie Blausäure und Ozon gefunden hätten. Auf eine Stellungnahme des Bundesumweltministeriums hoffte die Fakt-Redaktion vergebens.