Armutsrisiko – Altersarmut – Rentenmurks

In mehreren Beiträge haben wir eine steigende Anzahl der Grundsicherungsempfänger vorausgesagt. Es wurde nunmehr errechnet, dass die Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen von 2.500,– € und einer 35jährigen Vollzeitbeschäftigung eine Rente von 688,– € monatlich, also in Höhe der Grundsicherung, erarbeitet haben. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass Arbeitnehmer in dieser Einkommensgruppe in der Regel keine Beiträge zur Riesterrenten zahlen können. Die überwiegende Zahl der Arbeitnehmer zahlt weder eine Betriebs- noch eine Riesterrente. Wenn nun, wie vorgesehen, die gesetzliche Rentenversicherung auf 43 % der Altersversorgung, bereits beschlossen, abgesenkt wird, wird sich die Zahl der Grundsicherungsempfänger nochmals drastisch erhöhen. Nicht ohne Grund übernimmt die Bundesregierung ab 2014 alle Kosten der Grundsicherung. Abzusehen ist jedoch, dass die drei Säulen der vorgesehenen Altersversorgung, gesetzliche Rente, private Altersversorgung und Betriebsrenten, dringend überarbeitet werden müssen. Diese drei Säulen sind ineffektiv, praktisch teilweise nicht vorhanden und führen letztlich zu einer erhöhten Finanzierung aus dem Bundeshaushalt. In diesem Zusammenhang halten wir auch eine Senkung der Beiträge zur Rentenversicherung für falsch. Eine Einarbeitung des Niedriglohnsektors in die bestehende Rentenversicherung und eine bessere finanzielle Ausstattung wäre möglich und sinnvoller. Es zeigt sich aber auch immer mehr, dass es falsch war, sich von dem beitragsfinanziertem Deckungssystem der Rente zu verabschieden. Herr Riester hat nur den Versicherungen, dem Kapital, geholfen.
Dazu müssen die im Grundgesetz verankerten Beitragsbemessungsgrenzen fallen. Es sollten alle die Möglichkeit haben sich an der Finanzierung einer Alterssicherung zu beteiligen.

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Datum: Sonntag, 2. September 2012 12:32
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Ein Kommentar

  1. 1

    In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass in England die gesetzliche Rente nur 10 % beträgt. Wenn nun die grossen Firmen die auf Zinserträge angewiesen sind, diese durch eine Krise nicht mehr erwirtschaften können, muss der englische Staat eh eingreifen. Auch deutsche grosse Firmen haben teilweise das Problem die Betriebsrenten zu finanzieren. Auch hier wäre bei Bedarf der Staat in der Pflicht. K.W.A.

    Der Rentenmurks wird durch die Zusatzrente, Vorschlag von Frau von der Leyen, fortgesetzt. Der Staat finanziert
    Aufstocker um dann bei Renteneintritt aufstocken zu müssen. Dieser Unsinn ist nicht zu übertreffen. Der Flickenteppich wird nur noch grösser. Eine finanziell bessere Ausstattung der Rentenkasse, zu der auch das Kapital, Nutznießer der Arbeitnehmer, einen grösseren Beitrag leisten muss. K.W.A.

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